Emil Karl HARTWIG

Abschrift:

Wahlrede von Emil K. Hartwig aus dem Jahre 1928, die auf Schellackplatte verbreitet wurde.

Zum fünften Male seit der Staatsumwälzung wird das deutsche Volk an die Wahlurne gerufen, um sein Urteil abzugeben über die bisher geführte Politik. Es soll neu entscheiden, am Wahltage, für die Führung der Politik in den nächsten 4 Jahren. Die Deutschnationale Arbeiterbewegung hat durch ihre Partei in den verflossenen Jahren alles getan, was möglich war, um die Interessen der werktätigen Bevölkerung in Stadt und Land im Rahmen des Möglichen zu fördern. Die Deutschnationale Arbeiterbewegung hat mit Entschiedenheit den Klassenkampf aber auch den Klassengeist bekämpft, überall wo er ihr entgegengetreten ist. In der praktischen Politik hat die Deutschnationale Arbeiterbewegung durch ihre Vertreter, namentlich in der letzten Regierungskoalition, an ihrem Teil die großen sozialpolitischen Fortschritte und Gesetze gefördert. Die Arbeitszeit ist unter ihrer Mitwirkung wesentlich stärker geworden und reichsgesetzlich geregelt, die Arbeitslosenversicherung durchgeführt. Für die erwerbstätigen Frauen sind starke Verbesserungen in sozialer Hinsicht geschaffen worden. Besonders fällt ins Gewicht, die Tatsache, daß es gelungen ist, vom Februar 1927 bis Anfang November, bis zum Einbruch des frühen Winters, die Zahl der Erwerbslosen von zwei Millionen auf 330 000 zu senken. Die Zahl der Konkurse ist gesunken von 11 000 monatlich unter die Normalzeit von 1913. Eine objektive Kritik wird immer anerkennen müssen, daß die 17. Reichsregierung unter Mitwirkung der Deutschnationalen und ihrer starken Arbeiterbewegung eine vom Geist des sozialen Fortschritts und der sozialen Entschlossenheit diktierte Politik nach innen und außen getrieben hat.

Es liegt in der Hand der deutschen Wählerschaft sich darüber zu entscheiden, ob diese Politik des Fortschritts, der Gleichberechtigung, des wirtschaftlichen Wiederaufbaus und der nationalen Befreiung in ruhiger und stetiger Entwicklung weiter fortgeführt werden soll oder ob zu den Methoden und Wegen zurückgekehrt werden soll, die nach der Staatsumwälzung in Anwendung kamen.

Dem denkenden Wähler ist es nicht zweifelhaft, wie er zu wählen hat.

Es kommt der Deutschnationalen Arbeiterbewegung vor allen Dingen darauf an, daß die Idee der Gleichberechtigung verwirklicht wird, auch im gesellschaftlichen Leben der Nation, und daß die verfassungsmäßigen Bestimmungen zu Fleisch und Blut werden und nicht als toter Buchstabe auf dem Papier bleiben. Die Deutschnationale Arbeiterbewegung sieht in der sittlichen Erneuerung unseres Volkes die Voraussetzung für die Gleichberechtigung der Stände auch im gesellschaftlichen Leben. Sie will darum das sittliche Gewissen des Volkes wecken und schärfen helfen. Über alles Trennende, das unser Volk zerklüftet hinweg wird die Deutschnationale Arbeiterbewegung den nationalen Gedanken aufleuchten lassen. In der Beseitigung der Kriegsschuldlüge erblickt die Deutschnationale Arbeiterbewegung den Hebel, um den Versailler Vertrag zu beseitigen. Das Ziel dieser Bewegung ist ein freies und unabhängiges Volk nach außen und ein in allen seinen Ständen und Schichten gleichberechtigtes hochgesittetes, gebildetes, freiheitliches Volk nach innen. Ein Volk geachtet und geehrt im Rat der Nationen. Stolz auf seine Vergangenheit, hoffnungsvoll blickt es in seine Zukunft, und im Sinn seines Nationalliedes erfüllt, vom Geiste der Einheit, des Rechts und der Freiheit.

Quelle: privat
Die Rede im Orginalton: (1 MB) [Die schlechte Qualität bitte ich zu entschuldigen. Sie ist dem Alter der Schellackplatte geschuldet und der Tatsache, das diese bereits einen Sprung hat.]


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© Emil Hartwig, 1928
Erstellt am 14.10.97 - Letzte Änderung am 21.09.2004.
Winfried Hartwig [Stand: 23.11.08]

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