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Ein christlich-soziales Leben: Das Beispiel Emil Hartwig

Eingeleitet und kommentiert von Norbert Friedrich

Als sich 1935 anläßlich des 100. Geburtstages Adolf Stoeckers viele ehemalige christlichsoziale in Berlin zu einer Gedenkveranstaltung zusammenfanden, fehlte eine wichtige Persönlichkeit, der Arbeitersekretär Emil Hartwig. Verarmt und krank wohnte Hartwig in Eichwalde (Mark) bei Berlin in einem eigenen kleinen Haus, die Reise nach Berlin war für ihn zu beschwerlich. Unter den Anwesenden (Franz Behrens, Friedrich Baltrusch, Friedrich Meystre, Herbert Jagow, Gustav Hülser, Clara Sahlberg etc.) entstand die Idee, für ihren ehemaligen Mitstreiter eine Petition vorzubereiten, mit der Bitte um eine Altershilfe. Hartwigs Problem war, daß seine Pension, für die er viele Jahre in die Pensionskasse der Christlichen Gewerkschaften eingezahlt hatte, von der Deutschen Arbeitsfront, die nach der zwangsweisen Eingliederung der Christlichen Gewerkschaften in die Deutsche Arbeitsfront 1933 die Zahlungen übernommen hatte, pötzlich ausgesetzt worden war. Das Bittgesuch war unterschrieben worden von nahezu allen wichtigen evangelischen Funktionsträgern innerhalb der Christlichen Gewerkschaften, von Vertretern verschiedener evangelischer sozialer Arbeitsorganisationen, ehemaligen Politikern der Deutschnationalen Volkspartei bzw. des Christlich-sozialen Volksdienstes. [1] Verschiedene Briefe an den Evangelischen Oberkirchenrat, an den Preußischen Landeskirchenausschuß und an Superintendenten und Pfarrer unterstützten diese Bemühungen. Eindringlich erinnerte man noch einmal an Hartwigs wichtige Funktion, die er in der preußischen Landeskirche in der Zeit der Weimarer Republik gespielt hat: "Sie wissen, dass Emil Hartwig sich um die christliche Arbeiterschaft in der evangelischen Kirche unbestreitbar grosse Verdienste erworben hat" Auf die neuen Machtverhältnisse im Staat (und damit zumindestens teilweise auch in der Kirche) eingehend stellte man fest "Es wird nie wieder vorkommen, dass ein Arbeiter bezw. Arbeitsführer, der bewusst aus christlicher Bewegung und christlichen Organisationen gekommen ist, in der Kirche eine solche Stellung einnehmen wird. Schon deshalb müsste es eine Ehrenpflicht der Kirche sein, den einzigen deutschen evangelischen Arbeiter, der in höchste Verwaltungsorgane der Kirche als nützliches und tätiges Mitglied gewachsen war, nicht so in Not und Sorge verkümmern zu lassen."

Tatsächlich hatte die Eingabe, die von den Kirchenbehörden unterstützt wurde, Erfolg. Hartwig erhielt von der Deutschen Arbeitsfront eine Einmalzahlung von ca. 5200 Reichsmark, mit der seine Ansprüche abgegolten waren und die ihm eine finanzielle Erleichterung brachten. Im Zusammenhang mit diesem Schriftwechsel verfaßte Hartwig einen kurzen Lebensbericht, der in der bisherigen Forschung unentdeckt geblieben ist und der nachstehend zum Abdruck gebracht wird. Hartwig berichtet primär von seinen kirchlichen Aktivitäten, er stellt damit parallel zu den Bittgesuchen, seine politische Arbeit in den Hintergrund, sicherlich 1936 nicht ohne Grund. Dabei repräsentiert er gemeinsam mit vielen anderen, die das Bittgesuch unterschrieben hatten, den Typus des aus christlicher Überzeugung politisch und kirchlich aktiven Protestanten. Männer wie Emil Hartwig oder Franz Behrens, die aus der Arbeiterschaft stammten und wichtige politische, gewerkschaftliche und kirchliche Funktionen im Laufe ihres Lebens wahrgenommen haben, stellen dabei insbesondere im kirchlichen Raum ein absolute Ausnahme dar.

Um zu einer genaueren und kritischen Einschätzung der Person und der Arbeit Emil Hartwigs kommen zu können, sollen einige ergänzende Angaben zu seinem Lebenslauf gemacht werden.

Neben der kirchlichen und gewerkschaftlichen Arbeit hat sich Hartwig schon früh auch politisch engagiert Der Kontakt mit Reinhard Mumm, der neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Freien Kirchlich-sozialen Konferenz, aktiv und einflußreich in der Christlich-sozialen Partei Adolf Stoeckers mitarbeitete, interessierte ihn schon früh für diese Partei. Allerdings trat Hartwig nicht wie andere christlich-soziale in den ersten Jahren öffentlich in Erscheinung, er übernahm erst spät Parteiämter. Nachdem er vor 1918 zunächst einige Jahre als Parteisekretär für die Christlich-soziale Partei gearbeitet hatte (1909-1912 neben seiner Tätigkeit in Bremen, eine Arbeit die ohne nennenswerte Spuren geblieben ist) und er während des Krieges Mitglied des Hauptvorstandes der Partei war, wechselte Hartwig im Dezember 1918 mit der Partei zur neugegründeten DNVP. Dort gehörte er zum Arbeitnehmerflügel der Partei, seit 1920 führte er den Deutschnationalen Arbeiterbund, die Vertretung der Interessen der Arbeiter in der Partei. [02]Der Arbeitnehmerflügel war ebenso wie Teile des evangelischen Flügels unzufrieden mit der unternehmerfreundlichen und strikt oppositionellen Politik der Partei. Nachdem 1928 Alfred Hugenberg zum Parteivorsitzenden gewählt worden war, eskalierten die Konflikte in der Partei schnell, im Herbst 1929 kam es schließlich zur Spaltung. Hartwig, Mumm und andere christlich-soziale verließen die Partei, im Januar 1930 kam es zur Gründung des Christlich Sozialen Volksdienstes. [03] Diese Partei vertrat Emil Hartwig dann bis zu seinem Ausscheiden 1932 im Reichstag.

Durch seine schriftstellerische Begabung war er der christlich-sozialen Bewegung eine wichtige Stütze. Die vielen Zeitungen und Zeitschriften, die er in seinem Lebensbericht benennt, zeugen davon. Hervorzuheben ist insbesondere die Tageszeitung, "Das Reich", ein sehr ambitioniertes, zunächst finanziell gut ausgestattes Unternehmen von Adolf Stoecker, Reinhard Mumm und Ludwig Weber, das allerdings aufgrund seiner inhaltlichen Starrheit letztlich zugrundegegangen ist. [04] Seine organisatorischen Erfahrungen ließen ihn in verschiedenen Evangelischen Volksbüros und Arbeitersekretariaten mitarbeiten, so beispielsweise in Bremen, wo der Kaufmann Johann Karl Vietor, der die Christlich-soziale Partei finanziell unterstützte, die Gründung angeregt hatte. Für die Arbeitersekretäre, die sich in der Evangelischen Sekretärsvereinigung zusammengeschlossen hatten, redigierte Hartwig das Mitteilungsblatt "Der gute Kamerad", später "Evangelisch soziale Stimmen". Herausragendes Arbeitsfeld Hartwigs war die Bildungsarbeit. Er selbst hatte entscheidende Anstöße für seinen beruflichen Weg in der christlich-sozialen Bewegung beim sog. 'Ersten Sozialen Ausbildungskurs' erhalten, der im Sommer 1904 in Berlin stattfand. Ziel war, in gewisser Parallelität zum Kurswesen der Sozialdemokraten und der freien Gewerkschaften, christlich gesinnte Arbeiter zu schulen, damit diese die Ideen der christlichen Gewerkschaften und der Evangelischen Arbeitervereine gegenüber Kritikern verteidigen und so für eine Ausbreitung der eigenen Bewegung sorgen konnten. Nachdem sich das Kurswesen, daß zunächst von verschiedenen kirchlichen Gruppen getragen worden war, geteilt hatte, führte die Freie Kirchlich-soziale Konferenz solche Kurse mit der Unterstützung Friedrich von Bodelschwinghs in Bethel durch. [05] In diesen Kursen liegt eine Wurzel der dann 1912 von Ludwig Weber, Samuel Jaeger und Franz Behrens gegründeten Evangelisch-sozialen Schule, die neben der Ausbildung christlicher Arbeiterführer die Durchführung sozialer Studenten- und Pfarrerkurse zur Aufgabe hatte. [06] Hier fand Hartwig ein Arbeitsfeld, dem er bis zur Auflösung der Schule 1933 verbunden blieb, auch wenn er in der Zeit der Weimarer Republik nur noch teils weise für die Schule aktiv werden konnte. Wie bei anderen christlich-sozialen auch, änderte sich nach 1918 die Einstellung der Kirchenbehörden zu der geleisteten Arbeit. Hatte man vor 1918 die christlich-soziale Arbeit insbesondere wegen ihrer politischen Implikationen sehr kritisch gesehen, so änderte sich dies, nicht zuletzt weil man in den christlich-sozialen, die vielfach politische Ämter oder Mandate inne hatten, auch Bündnispartner sah.

So war Hartwig in der Zeit der Weimarer Republik als einer der wenigen Arbeiter Mitglied der preußischen Generalsynode. Dort förderte er mit Reinhard Mumm und anderen die Verabschiedung der Neufassung des sog. Kirchlich-sozialen Gesetzes von 1904, die schließlich 1930 gelang. Damit sollte die soziale Arbeit der Kirche maßgeblich gefördert werden. [07] Emil Hartwig verstarb am 19.1.1943.

"Aus meiner Arbeit" Emil Hartwig.[08]

Aus meiner Arbeit sei hier nur Folgendes berichtet:
Ich bin am 30. Sept. 1873 als Sohn des Schneidermeisters Friedrich Hartwig in Hagen/Westf. geboren und dortselbst am 12.10.73 in der größeren evangelischen Kirche getauft worden.

Meinen Vater habe ich nicht gekannt. Er starb kurz vor meiner Geburt. Wir Geschwister, meine beiden Brüder und meine beiden Schwestern kamen so auseinander. Meine Brüder in ein Waisenhaus in Hamm, meine Schwestern zu entfernten Verwandten. Ich kam zunächst in ein Krankenhaus in Neheim b. Arnsberg. Im Alter von 8 Jahren (1881) brachte mich der ev. Pfarrer Ringleb [09] aus Neheim nach Bielefeld zu Pastor von Bodelschwingh, wo ich im Waisenhaus zum guten Hirten, dann im Kinderheim der Anstalt Sarepta Aufnahme fand. [10] Ich war als Kind, außer durch Rückgratverkrümmung, die ich mir durch Sturz im 2. Lebensjahre zugezogen hatte, sehr stark screfulös und zwar so stark, daß ich monatelang die Schule nicht besuchen konnte. Im Jahre 1884 kam ich aus dem Kinderheim in die Anstalt Nazareth für epileptische Knaben. Dort blieb ich bis zu meiner Konfirmation. In Neheim besuchte ich zunächst die katholische Volksschule, später die einklassige Schule in Nazareth. Schwere Erkrankungen, die mich wiederholt an den Rand des Todes führten und die mangelhaften Schulverhältnisse haben in meiner Schulbildung mancherlei Lücken gelassen, die auch ernste Selbstbildung nie ganz hat schließen können. Den Konfirmandenunterricht erhielt ich durch Pastor Stürmer [11] und Pastor von Bodelschwingh, bei ersterem bin ich konfirmiert worden.

Ich hatte den Wunsch, Uhrmacher zu werden. Die Anstaltsleitung, es war Pfarrer Siebold [12] dafür maßgebend, entschied, ich möchte ein in der Anstalt erlernbares Handwerk wählen, und so erlernte ich das Handwerk meines Vaters, ich wurde Schneider. In der Schneiderei Pniel der Anstalt Bethel unter Leitung des Hausvaters Corswandt wurde ich ausgebildet. Unter den etwa 15 kranken, epileptischen Schneidern waren 4 - 5 gesunde Gehilfen und 2 Lehrlinge. Die drei Lehrjahre habe ich mit einer Gesellenprüfung gut abgeschlossen. Gesundheitlich galt ich von der Scrofulose geheilt, weil ich einige Mal zur Kur im von Pastor von Bodelschwingh in Salzuflen unterhaltenem Kindersolbad weilen durfte. Darum ging ich mit Abschluß der Gesellenprüfung sofort auf die Wanderschaft. Bereits während meiner Lehrzeit beteiligte ich mich lebhaft am Leben des evangelischen Jünglingsvereins. Mit einigen Freunden organisierte ich eine Werbearbeit unter den Lehrlingen der Gewerbeschule, die ich in jener Zeit besuchte, so daß wir uns hier bald in zwei Lager "Christen" u. "Atheisten" sonderten. Auf der Wanderschaft bin ich durch Westfalen, den Rhein hinauf nach Baden, der Schweiz und mit kurzem Abstecher nach Paris gewandert. In Frankfurt/M., Karlsruhe, Basel und Freiburg habe ich kurz gearbeitet. Einige Monate auch in Paris. In Köln/Rh. absolvierte ich einen Zuschneiderkursus in der Faßhauerschen Schule. Danach ging ich wieder zur Heimat, nach Gevelsberg, zurück. Während meiner Wanderschaft habe ich mich stets des Wanderbuches des Westdeutschen Jünglingsbundes bedient und überall die Sache meines Herrn Jesu vertreten. Überall in den atheistisch verseuchten Schneiderwerkstätten hatte ich oft einen schweren Kampf gegen rohen Spott und tätliche Verhöhnung zu führen und mußte meine Arbeitsstelle aus diesen Gründen oft wechseln.

Nach meiner Rückkehr nach Westfalen habe ich zuerst in Annen b. Dortmund Arbeit erhalten. Dort trat ich wieder unter Vorlegung meines Wanderbuches dem Jünglingsverein bei. [13] Der Verein, der unter Leitung eines Anstreichermeisters Jakobi stand, Vorsitzender war Pastor Boos, [14] litt schwer unter inneren Wirren. Nach kurzer Zeit übernahm ich die Leitung. Mit Hilfe der Mitglieder rief ich den Posaunenchor wieder ins Leben. Die Instrumente wurden durch Sammlungen beschafft. Ein Sängerchor, zu dessen Leitung ich einen Ingenieur der dortigen Kruppwerke gewann, folgte. Danach gründete ich eine Abteilung für Schriftenmission, die nur junge Leute mit besonderem Beitrag aufnahm. Wir vertrieben bald 100 Stadtmissions- u. 200 Predigtblätter von Stöcker, sowie 400 Sonntagsfreunde aus der alten Jacobikirche. Diese Arbeit brachte jeden Sonntag Gottes Wort in viele Arbeiterhäuser. Dann begann ich unter dem Protektorat des Pastors Boos und anderer für das Evangelische Vereinshaus zu sammeln. Den Kauf und die Einweihung habe ich nicht miterlebt,. Später bin ich oft mit der Bahn von Dortmund nach Witten an dem Annener Evangelischen Vereinshaus vorbeigefahren und habe dankbar der Zeit gedacht, da ich dort für Gottes Reich habe wirken können. Noch heute ist ein früherer Mitarbeiter in der Leitung der Arbeit, August Kindler, dort Hausvater. Mich führte mein Beruf wieder weiter. In Lengerich i. W. war ich nur kurze Zeit. Im Jünglingsverein wirkte ich auch dort durch Vorträge mit. Meine Geschwister riefen mich dann nach Gevelsberg. Hier hatte ich bei mehreren Firmen gearbeitet, dann ein eigenes Schneidergeschäft gegründet mit gutem Zuspruch. Bald wurde ich sehr krank und die Ärzte rieten dringend zur Aufgabe des Berufes. Kurz entschlossen ging ich 1902 in eine Galvanisieranstalt von neuem in die Lehre. Praktisch und theoretisch hatte ich diesen Beruf recht bald erfaßt. Nach einem halben Jahr erhielt ich in der Herdfabrik von F. Beckhake in Gevelsberg eine Stellung als Vernicklermeister.

In einer Versammlung in Gevelsberg lernte ich durch Lic. Reinhard Mumm, [15] der über das Thema "Warum treiben wir eine christliche und nicht sozialistische Arbeiterpolitik" sprach, diese ganze Arbeit kennen. Mit Lic. Mumm blieb ich fortan in Verbindung. Im Herbst 1903 trat ich dem Christlichen Metallarbeiterverbande in Siegen bei, gründete Zahlstellen in Gevelsberg, Schwelm, Hörde, Milspe, Haspe. Im Jahre 1904 besuchte ich von Mitte Mai bis Ende Juli den 1. Sozialen Ausbildungskursus, der unter Leitung von D. Mumm und Lic. Schneemelcher stand und der vom Kirchlich-sozialen Bund unter Adolf Stöcker und dem Evangelischen Sozialen Kongreß unter D. Harnack veranstaltet war. [16] Er hatte über 40 Teilnehmer. Im Herbst 1904 berief mich der Kirchlich-soziale Bund als ersten evangelischen Arbeitersekretär Westdeutschlands nach Hagen i.W. Dort leitete ich das Evangelische Volksbüro, das ich bald eines außerordentlich starken Zuspruches erfreute. Im Frühjahr 1905 gründete ich den Evangelischen Volksverein für Hagen und Umgegend, der bald in 7 Untergruppen unter einem Hauptvorstand über 3000 Mitglieder zählte. [17] Die Sterbekasse hatte 4000 Mitglieder. Mit den Pfarrern arbeitete ich Hand in Hand. So Pastor Ackermann, Bertram u.a. [18] Die Leserzahl des von Pastor Bertram geleiteten Gemeindeblattes stieg ganz bedeutend. Die Kirchlichkeit stieg sehr. An den Vereinsfesten, die streng kirchlichen Rahmen, unter Mitverantwortung der Pfarrer hatten, nahmen jeweilig bis zu 5 u. 6000 Personen teil. Für die damalige Zeit etwas für kirchliche Dinge Ungewöhnliches in Hagen. Während dieser meiner Wirksamkeit habe ich überall den Vereinen in der Mark, z.B. Wetter, Hohenlimburg, Haspe, Iserlohn, usw. durch Vorträge gedient, auch neue Vereine gegründet.

Unter Mithilfe von Pastor D. Crämer, Witten [19] hielt ich überall in diesem Gebiet religiöse Ausbildungskurse über apologetische Fragen ab, die von gutem Erfolg begleitet waren. Präses D. König, Witten zog mich zu Vorträgen auf Pfarrerkonferenzen heran. Meine Tätigkeit in Hagen fand ihr Ende durch meine Berufung als Redakteur an die, damals von D. Stöcker begründete und von D. Mumm geleitete Tageszeitung "Das Reich" in Berlin. In Hagen hatte ich mit Klara Pfänder Hochzeit gehalten und uns begleitete unser kleines Töchterchen Irene nach unserer neuen Heimat Friedenau.

Von 1906 bis Ende 1907 habe ich am "Reich" die verantwortliche Redaktion geführt und bearbeitet. Auch meine schriftstellerische Arbeit stand unter dem Leitmotiv, wie kann ich die Ausbreitung des Reiches Christi fördern. Anfang 1908 übernahm ich auf Drängen meiner Freunde die Schriftleitung der "Goslarer Nachrichten" mit den Kopfblättern "Die Harzzeitung" und den "Goslarer Stadt- u. Landboten". Fast die gesamte Arbeiterbevölkerung des Harzes wurde damals für Vaterland und Kirche vom Marxismus zurückgewonnen. In der Freien Stadt Bremen begründete man unter Führung des Großkaufmannes J. K. Vietor [20] 1909 ein Evangelisches Volksbüro, sowie die Christlich soziale Partei, um dem unter Leitung des nachmaligen Reichspräsidenten Ebert stehenden Marxismus ein Parol zu bieten. Meine Arbeit, die sich in stark zunehmenden christlichen Gewerkschaften, in einem blühenden Evangelischen Volksverein, in starkem Besuch des Evangelischen Volksbüros äußerte, war schwer, aber schön. Mit Hilfe begüterter Freunde gründete ich den "Bremer Beobachter" im Verlag von Dierenberg und führte die Schriftleitung bis zu meinem Fortgang im Herbst 1912.

Durch den Kirchlich-sozialen Bund waren im Anschluß an den ersten Ausbildungskursus 1904 weitere Kurse zur Ausbildung von Arbeitern zu evangelischen Volkssekretären abgehalten worden, so in Posen, Dresden, Hannover u.a. Im Jahre 1908 waren etwa 6 evangelische Arbeitersekretäre hauptamtlich tätig. In den christlichen Gewerkschaften waren 1912 etwa 35 evangelische Sekretäre tätig. Die ausgebildeten Kameraden schlossen sich unter Führung von Franz Behrens [21] zur Evangelischen Sekretärsvereinigung Deutschlands zusammen. Ich übernahm die Geschäftsführung, die ich bis zum 1.7.1933, dem Tage ihrer Auflösung, inne hatte. In dieser Zeit hatte ich auch die Schriftleitung der Evangelischen sozialen Stimmen.

Marxismus und Katholizismus hatten erstklassige soziale Führer- und Bildungsinstitute. Auf evangelischer Seite fehlte alles. Die Evangelische Sekretärsvereinigung unter Führung von Behrens, D. Jäger, [22] Bethel und unter Hilfe von D. v. Bodelschwingh gründete im Herbst 1912 in Bethel die Evangelische Soziale Schule E.V. Im Dezember 1912 übernahm ich die Geschäftsführung und D. Jäger, Bethel die wissenschaftliche Leitung, Missionar Ostermeyer, Bethel die Rechnungsführung.

Die Evangelische Soziale Schule hat unter der Leitung von D. Jäger segensreich bis zum Jahre 1921 in Bethel gewirkt. Besonders hat für die Arbeiterführer der jährliche achttägige Bibelkursus, den D. Jäger leitete, und an dem jährlich namhafte deutsche Theologen mitwirkten, viel Segen gestiftet. Aber auch die 6-wöchentlichen Arbeiterkurse, die vielen sozialen Pfarrer-, Studenten-, Diakonen-, Arbeitgeber-, Arbeiterinnen- etc. Kurse sind Saaten evangelischen Glaubens und Kräftigung der Liebe zur Kirche gewesen.

Im Jahre 1917 starb mir meine Frau, die Mutter dreier meiner Söhne und zweier Töchter. Meine Kinder waren alle noch klein, das jüngste erst ein halbes Jahr, als meine Frau heimging. Ein Jahr später gab ich meinen Kindern in Anna Siekmann aus Jöllenbeck eine treusorgende Mutter. Gott schenkte uns noch eine Tochter und einen Sohn, so daß ich sieben gesunde Kinder mein eigen nenne.

Drei von ihnen sind verheiratet, zwei in der Lehre bzw. im Haushalt, ein Knabe 12 Jahre alt. Meine Söhne bzw. Schwiegersöhne sind in kleinen Angestellten- und Kaufmannsstellungen tätig.

Während des Krieges redigierte ich in Bielefeld die "Westfälisch-lippische Volkszeitung" und hielt daneben in neuen Orten des Ravensberger Landes soziale Sprechstunden ab. Der Ausbruch des Krieges hat die Arbeit verengt, aber nicht versiegen lassen. Der Krieg brachte u.a. auch der Evangelischen Johannesstift, Spandau viel Not. Um die vielen wissenschaftlichen Quellen der Hauptstadt für die Evangelische soziale Schule zu nutzen und um gleichzeitig dem Johannesstift über die schwere Zeit zu helfen, verlegte der Vorstand die Schule nach dem Johannesstift. [23] Die Evangelische soziale Schule interessierte damals gleichzeitig den deutsch-nationalen Handlungsgehilfenverband für die Durchhaltung des Johannesstiftes als kirchliche Stiftung. So legte dieser Verband seine Bildungseinrichtungen nach dem Johannesstift. Unter Leitung von Dr. Schreiner [24] erstarkte allmählich das Stift, ja später hat es der oft sehr notleidenden Evangelischen sozialen Schule geholfen. Durch finanzielle Hilfe des E.O.K. wurde das Institut, das fast nur von Beiträgen der Sekretäre lebte, bis 1933 durchgehalten.

Bereits Januar 1920 war ich auf Vorschlag der evangelischen Arbeiterschaft des Dill- u. Lahngebietes von der Deutschnationalen Volkspartei in den Reichstag entsandt. Als Abgeordneter gehörte ich dem Reichstag von 1920 bis 1932 an. In meiner politischen Arbeit habe ich in enger Fühlung mit D. Mumm versucht der Kirche, der Inneren Mission und dem evangelischen Volksleben zu dienen, wo ich nur konnte. Ich gehörte stets dem Hauptvorstande, mehrere Jahre auch der engeren Leitung der D.N.V.P. an. Gründete und leitete die Arbeiterorganisation der Partei von 1919 bis 1929. [25] Für diese Organisation der Partei schuf ich die "Deutsche Arbeiterstimme" und berief als Berufsarbeiter im Jahre 1920 den bisher für den Kirchlich-sozialen Bund tätigen Sekretär Paul Rüffer, [26] in die Schriftleitung, 1921 den Redakteur Wilhelm Lindner aus Bielefeld zum Geschäftsführer, während ich als ehrenamtlicher Vorsitzender tätig blieb.

In meiner evangelisch-kirchlichen Arbeit konnte ich zur Gründung von Evangelischen Volksbüros anregen und zur Gründung evangelischer Vereinigungen, insbesondere evangelischer Arbeiter-, Arbeiterinnen- und Gesellenvereinen beitragen. Im Jahre 1925 bewilligte der Reichstag eine größere Summe zum Ausbau der Bildungseinrichtungen der Arbeiterorganisationen. Als Vertreter meiner Fraktion konnte ich die Berücksichtigung der evangelischen Arbeiter- u. Gesellenvereine mit einem wirksamen Beitrag erreichen. Der Verband Evangelischer Gesellenvereine, dessen Vorstand ich angehörte und dessen Ehrenmitglied im Jahre 1933 wurde, berief auf meine Anregung im Jahre 1928 einen Berufsarbeiter. [27] An den christlichen Gewerkschafts- und evangelischen Arbeiter- und Gesellenvereinsblättern habe ich, fast stets unentgeltlich, rege mitgearbeitet. Während meiner Bremer Wirksamkeit habe ich den evangelischen Arbeitervereinen in Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schleswig-Holstein weitgehend Hilfe leisten können.

Nachdem für die Evangelische Kirche der altpreußischen Union eine Verfassung gegeben war, gehörte ich der Generalsynode als Mitglied in der positiven Union an, zu derem engeren Vorstand ich [an]gehörte. [28] Die Generalsynode entsandte mich bei der Konstituierung in den Senat der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, dem ich während der Zeit seines Bestehens angehörte. In den Kommissionen der Generalsynode war ich besonders im Finanz- und Sozialen Ausschuß tätig. Im Kirchensenat war ich Mitglied des sozialen Dauerausschusses. Den Evangelischen Kirchentagen in Königsberg und in Nürnberg habe ich als ordentliches Mitglied auch angehört. In der Brandenburgischen Provinzialsynode war ich als Fachvertreter der evangelischen Arbeitervereine ordentliches Mitglied und gehörte so dem Provinzialkirchenrat, sowie dem sozialen Dauerausschuß der Brandenburgischen Provinzialsynode an.

In meiner evangelisch-sozialen Wirksamkeit durfte ich an manchen verantwortlichen Posten außerdem noch mitarbeiten. So gehörte ich dem Hauptausschuß der Inneren Mission und dem Verwaltungsrat mehrere Jahre an. Dem Kirchlich-sozialen Bund war ich seit Adolf Stöcker, in dessen Hause ich noch verkehren durfte, treu und habe lange seinem Vorstande und schließlich dem engeren Vorstande bis 1934 angehört, ebenfalls durfte ich in dem Kuratorium und dem Stiftsvorstande des Evangelischen Johannesstiftes mehrere Jahre mitarbeiten. [29]

Ein Wort noch über die Arbeit, die mir parlamentarisch oblag. In der christlich-sozialen Arbeit groß geworden, durfte ich gemeinsam mit D. Jäger in Westfalen den Zusammenschluß [zur D.N.V.P.] mit den Konservativen unter Herrn Klasing durchführen. [30] Später schloß ich mich dem Volksdienst an. Im Reichstage habe ich besonders im Sozialen-, im Steuer- und Hauptausschuß mitgearbeitet. Einige Jahre war ich Mitglied des Beirats der Deutschen Reichsbahn, sowie des Enqueteausschusses und des Verwaltungrates der Deutschen Reichspost. Auch zum Kuratorium für die deutschen Jugendherbergen gehörte ich einige Jahre.

All dieser Wirksamkeit setzte zunehmende Erkrankung meines an sich schwachen Körpers im Laufe des Jahres 1932 ein Ziel. So lehnte ich auch bei Auflösung des Reichstages die neue Annahme eines Mandats ab, mußte mich weiter aus fast allen anderen Ämtern zurückziehen. Für meine invaliden Tage hatte meine Frau und ich gespart, soweit wir konnten. Ich erwarb mir aus dem kleinen Kapital ein kleines Eigentum, um für mich und meine Familie eine Heimat zu haben. Außer der Angestelltenversicherung, die mir monatlich 86 RM Rente zahlt, hatte ich Anspruch auf eine kleine Pension aus der Beamten-Pensionskasse des Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften, in die ich seit dem Jahre 1906 bis 1932 aus eigenen Mitteln meine Beiträge gezahlt hatte. Ich erhielt aus dieser Kasse eine Monatsrente von 125 RM. Diese Rente habe ich von der Deutschen Arbeitsfront bis zum 1. Juli 1934 erhalten. [31] Seitdem ist den Beziehern diese Rente entzogen worden. So habe ich jetzt nur noch meine Angestelltenrente, dazu das Wirschaftsgeld eines Sohnes und hin und wieder von persönlichen Freunden eine freundliche Beisteuer. Für meine Wohnung muß ich monatlich 75 RM aufwenden. Drei meiner Kinder sind noch ganz auf mich angewiesen, der ich jetzt im 63. Lebensjahr stehe. Gott der Herr hat mich und die meinen durch viel Freude und Lebenskampf geführt. Ihm sei auch mein Alter und meine Familie in die Hände gelegt.


1. Der gesamte Vorgang ist dokumentiert in: Bundesarchiv, Abteilung Berlin, Bestand Reichskirchenministerium (51.01), 23829; zu den verschiedenen Personen vgl. die Angaben bei Amrei Stupperich Volksgemeinschaft oder Arbeitersolidarität Studien zur Arbeitnehmerpolitik in der Deutschnationalen Volkspartei (1918-1933), (Göttinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft, 51), Göttingen 1982, passim.; Norbert Friedrich, "Die christlich-soziale Fahne empor!". Reinhard Mumm und die christlich-soziale Bewegung, (Konfession und Gesellschaft, 14), Stuttgart et al 1997, passim.
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2. Vgl. dazu Stupperich, S. 75ff.
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3. Vgl. dazu Friedrich, S. 230ff.
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4. Vgl. dazu Friedrich, S. 160-165; erst in der Weimarer Zeit veröffentlichte Hartwig auch Broschüren: Die deutschnationale Volkspartei und die Arbeiterschaft (Deutschnationale Flugschrift, 156), Berlin 1924; Reichstagsarbeit des Volksdienstes vom Oktober 1930 bis Februar 1932 (Schriften des Christlich-sozialen Volksdienstes, 22), Berlin 1932.
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5. Vgl. zu den Ausbildungskursen Friedrich, S. 17If.
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6. Vgl. dazu a.a.O., S. 175f.
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7. Vgl. zum Gesetz die wenigen Anmerkungen bei Cordula Schlösser-Kost, Evangelische Kirche und soziale Frage 1918-1933, (SVRKG, 120), Bonn 1996, S. 140-142; vgl. auch das umfangreiche Archivmaterial in Bundesarchiv, Abteilungen Berlin, Nachlaß Mumm, 644; zur Tätigkeit Hartwigs in der Generalsynode vgl. auch Kurt Nowak, Evangelische Kirche und Weimarer Republik. Zum politischen Weg des deutschen Protestantismus zwischen 1918 und 1932, Göttingen 21988, S. 177.
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8. Der Text findet sich in Bundesarchiv, Abteilung Berlin, Bestand Reichskirchenministerium (51.01), 23829.
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9. Ernst Ringleb (1841-1907), vgl. Friedrich Wilhelm Bauks, Die evangelischen Pfarrer in Westfalen von der Reformationszeit bis 1945, (BWFKG, 4), Bielefeld 1980, Nr. 5081.
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10. Vgl. zu Friedrich von Bodelschwingh (1836-1910) und den Betheler Anstalten Martin Gerhardt, Friedrich von Bodelschwingh. Ein Lebensbild aus der deutschen Kirchengeschichte, 2 Bände, Bethel 1950.
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11. Hermann Stürmer (1836-1899), vgl. Bauks Nr. 6209.
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12. Matthias Siebold (1850-1938), vgl. Bauks Nr. 5859.
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13. Zu den Jünglingsvereinen vgl. u.a. Martin Gerhardt, Ein Jahrhundert Innere Mission, Bd. l, Gütersloh 1948, S. 248ff.
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14. Gustav Boos (1850-1907), vgl. Bauks Nr. 650.
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15. Zu Mumm (1873-1932) vgl. Friedrich, passim.
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16. Zum Ausbildungskurs mit weiterführender Literatur vgl. Friedrich, S. 171f.
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17. Zu den Arbeitersekretariaten vgl. Internationales Handwörterbuch des Gewerkschaftswesens, Band l, Berlin 1931, S. 75-78; Hefte der Freien Kirchlichsozialen Konferenz, Nr. 42, Berlin 1908, S. 69.
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18. Otto Ackermann (1872-1936), vgl. Bauks Nr. 29; Heinrich Bertram (1870-1951), vgl. Bauks Nr. 444.
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19. Johannes Cremer (1870-1936), vgl. Bauks Nr. 1080.
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20. Zu Johann Karl Victor (1861-1934) vgl. Bremische Biographie, Bremen 1969, S. 532-534.
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21. Zu Franz Behrens (1872-1943) vgl. die bei Friedrich S. 62 Anm. 15 gemachten Angaben.
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22. Vgl. zu Samuel Jaeger Kurt Nowak, Gottes Herrschaft im öffentlichen Leben. Samuel Jaeger (1864-1927) und sein christlich-soziales Engagement in den Anfangsjahren der Weimarer Republik, in: Pietismus und Neuzeit 11(1985), S. 259-276.
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23. Vgl. dazu die Hinweise bei Friedrich, S. 176 Anm. 237.
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24. Vgl. zu Helmuth Schreiner (1893-1962) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 9, Herzberg 1995, Sp. 959-973.
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25. Vgl. dazu ingesamt Stupperich.
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26. Zur Person Stupperich, S. 264.
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27. Zu den Christlichen Gewerkschaften vgl. Michael Schneider, Die Christlichen Gewerkschaften 1894-1933, Bonn 1982; zu den Arbeitervereinen Hermann Priebe, Kirchliches Handbuch für die evangelische Gemeinde, Berlin 1929, S. 294f.
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28. Vgl. zur Verfassung der Preußischen Landeskirche Jonathan R.C. Wright, „Über den Parteien" Die politische Haltung der evangelischen Kirchenführer 1918-1933, (AKIZ.B, 2), Göttingen 1977, S. 12-36.
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29. Zum Kirchlich-sozialen Bund in der Weimarer Republik vgl. Friedrich, S. 261-273; zu den anderen Organisationen Priebe, passim.
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zu 30. [Anmerkung von W. Hartwig: Die im Bundesarchiv vorliegende Fassung dieses Lebensberichtes von Emil Hartwig (sen.) unterscheidet sich von der im Privatbesitz vorliegenden und oben verwendeten Fassung, soweit ich das erkennen konnte, nur durch eine stilistische Berichtigung, weitere Absatzeinfügungen und der deutlich abweichenden Formulierung an dieser Stelle. - Statt "zur D.N.V.P." Steht in der im Bundesarchiv vorliegenden Fassung, wie sie Herrn Dr. Friedrich vorgelegen hat "der N.S.D.A.P.". - Der Satz lautet also dort: "In der christlich-sozialen Arbeit groß geworden, durfte ich gemeinsam mit D. Jäger in Westfalen den Zusammenschluß [der N.S.D.A.P.] mit den Konservativen unter Herrn Klasing durchführen."]

30. Diese Aussage ist offensichtlich falsch, sie kann nur als Gefälligkeit gegenüber den Nationalsozialisten gedeutet werden. Samuel Jaeger, der zunächst die DNVP unterstützt hatte, trat seit Anfang der 20er Jahre immer wieder mit sehr kritischen Äußerungen gegenüber der DNVP an die Öffentlichkeit. Er forderte eine betont christliche Politik und präferierte eine evangelisch-christliche Partei. 1924 trat er schließlich aus der DNVP aus und organisierte Christlich-soziale Gesinnungsgemeinschaften, die als ein Vorläufer des Volksdienstes angesehen werden können, vgl. dazu Nowak, S. 268-272.
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31. Vgl. dazu Bernd Jürgen Wendt, Deutschland 1933-1945. Das Dritte Reich. Handbuch zur Geschichte, Hannover 1995, S. 108f.
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Der Text wurde zuerst veröffentlicht in "Kirche im Revier" Mitteilungen des Vereins zur Erforschung der Kirchen- und Religionsgeschichte des Ruhrgebietes e.V. Nr. 1/1997.
Hier mit besonderer Erlaubnis des Autors Dr. Norbert Friedrich.


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